Folge 31: Am Ende des Tunnels – der Blick auf die Geschichte
Es ist hügelig und idyllisch am Tor Westfalens. Die Weser schlängelt sich vorbei am Wittekindsberg, auf dem weithin sichtbar das Kaiser-Wilhelm-Denkmal prunkt – ein majestätischer Gruß aus der Vergangenheit. Nicht so prominent zu sehen sind die Folgekapitel dieser Geschichte.
Die Nationalsozialisten nutzen in den letzten Kriegsjahren alte Bergwerksstollen der Region, um Teile der Rüstungsindustrie unter Tage zu verlegen. „Dachs“, „Kröte“ oder „Stör“ sind Tarnnamen für diese Untertageverlagerungen, in denen KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter unter grausamen Bedingungen schuften müssen. Viele von ihnen sterben. Mitten im Ort entstehen in kurzer Zeit mehrere KZ-Außenlager. Nach dem Krieg wird darüber kaum mehr gesprochen. Die alten Porta-Stollen entwickeln sich zu Lost Places und Partyzonen.
Erst als sich 2009 der Verein „KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte e.V.“ gründet, geht die Aufarbeitung konsequent weiter. Dachs 1, der Nazi-Stollen im Jakobsberg (direkt gegenüber vom Kaiser-Wilhelm-Denkmal) wird mit viel ehrenamtlichem Engagement zu einem Ort der Spurensuche und des Erinnerns umgestaltet. Auch die NRW-Stiftung hilft dabei. Heute sind in den Sommermonaten Führungen möglich, die am Ende des Tunnels noch lange nachwirken.
Host: Marija Bakker
Studiogast: Thomas Lange, KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte e. V.
Vor Ort: Milena Bock, KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte e. V.
O-Ton: Markus Roos, NRW-Stiftung
Mehr über Gedenkstätte, Verein und Termine: www.gedenkstaette-porta.de
Virtuelle Führungen des Vereins durch „Dachs 1“ www.youtube.com/watch?v=wi7mVvyYvCc
Mehr zur NRW-Stiftung: www.nrw-stiftung.de
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