Förderbande – ein Podcast der NRW-Stiftung

Transkript

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00:00:00: Meine Eltern haben sich quasi hier auf dem Hof kennengelernt, total romantisch.

00:00:04: Ich bin halt seit jeher jedes Wochenende immer mit dabei gewesen.

00:00:08: Wenn ich nicht schlafen konnte, wurde ich mit der Dieselok rumgefahren.

00:00:10: Ich komm hier morgens auf den Hof, ich rieche, den Dampflok duft und bin gleich entspannt.

00:00:16: Aufgeregt ein bisschen auch, aber es ist so ein bisschen nach Hause gekommen.

00:00:19: Ohne Kohlenstaub fehlt was.

00:00:21: Ist ja grobstaub, ist ja nicht so schlimm.

00:00:23: Ja, aber es fehlt tatsächlich was.

00:00:24: Ja, auf jeden Fall.

00:00:33: Ein Podcast der NRW-Stiftung.

00:00:52: Die Fife der Lokomotive dient ja mehreren Sachen.

00:00:54: Zum einen ist es ein Wahnton.

00:00:57: Verachtung, jetzt kommt der Bahnovergang, hier kommt der Zug, der Zug hat Vorfahrt.

00:01:01: Und zum anderen dient das der Kommunikation zwischen Lokführer und Zugpersonal.

00:01:05: Der Zugpersonal hat den Fahraufdruck gegeben.

00:01:08: Und der Lokpersonal hat den bestätigt mit den Pfiffungen.

00:01:10: Jetzt geht's los.

00:01:12: Ich hab das verstanden und wir machen das jetzt.

00:01:17: Und wir machen das jetzt auch.

00:01:19: Wir springen auf einen denkmalgeschützten Zug auf, stellen damit die Weichen für eine neue Förderbanderunde, werden jede Menge Dampf im Kessel haben und immer noch eine Schippe drauflegen, damit wir mehr als Bahnhof verstehen, aber denen natürlich auch.

00:01:34: So, und damit hab ich auch schon fast alle Redewendungen, die mit zum Thema eingefallen sind, direkt verheizt.

00:01:39: Ich bin Maria Bakker, schön, dass Sie hier im Podcast mit waren.

00:01:43: Höchste Eisenbahn, dass Sie hören, wohin die Reise denn geht.

00:01:46: Rödelheim, hier Rödelheim.

00:01:48: Ja, Rödelheim wird eine Station sein.

00:01:51: Übrigens ein Ort, den man auf keiner offiziellen Landkarte von Nordrhein-Westfalen findet.

00:01:56: Denn den steuert hier nur die Dampfkleinbahn Mühlenstroth an.

00:02:00: Die fährt in Gütersloh und ist eines der schillernden Förderprojekte der NRW-Stiftung.

00:02:05: Das ist eine verrückte Geschichte, wenn man sich überlegt, dass ein paar Freunde eine Dampflokomotive vom Schrottplatz retten, um sich vornehmen, die wieder fahrtüchtig zu machen.

00:02:15: Das war vor fünfzig Jahren ungefähr.

00:02:17: Heute haben diese Enthusiasten, das sind ja wirklich enthusiastische Schrauber und Technikfreaks, ein riesiges Museum, eine eigene Fahrstrecke, denkmalgeschützte Fahrzeuge und jetzt eine riesige Museumshalle, wo sie über den Fahrbetrieb hinaus, der natürlich den Haupt... Anteil der Arbeit und des Vergnügens macht.

00:02:39: Jetzt auch zeigen können, was denn die Eisenbahn oder die Kleinbahn in der Region für eine wirtschaftliche und für eine verkehrshistorische Überleitung hat.

00:02:47: Gregor

00:02:47: Wessel aus der Abteilung Heimat und Kulturpflege der NRW-Stiftung.

00:02:51: Auf ihn hat sich die Begeisterung für historische Lokomotiven direkt übertragen.

00:02:55: Es sind ja schließlich auch bewegliche Denkmäler.

00:02:58: Und

00:02:58: wenn es dann Menschen gibt, die sagen, wir erhalten das, wir erhalten auch eine Strecke und machen mit diesen alten Fahrzeugen ein Museumsfahrbetrieb, dann ist das unterstützenswert.

00:03:08: Und dann können wir ins Spiel kommen.

00:03:10: Wir

00:03:10: klären später noch, wie genau die NRW-Stiftung sich ins Spiel gebracht hat.

00:03:14: Ich möchte an dieser Stelle gern meinen heutigen Studiogast einsteigen lassen.

00:03:18: Ole Lebeck, Betriebsleiter und langjähriges Mitglied im Vereinendampf Kleinbahn Möhlenstrod.

00:03:27: Ja, herzlich willkommen und der war schon mal für Sie, Heli weg.

00:03:31: Schönen guten Tag.

00:03:32: Hallo.

00:03:32: Als diese verrückte Vereinsgeschichte in Gütersloh angefangen hat, da waren Sie noch gar nicht geboren.

00:03:39: Nein, bei Weitem nicht.

00:03:40: Ich habe aber gehört, Sie waren als kleiner Junge.

00:03:42: So oft es ging auf dem Gelände, haben mit einem Brustbeutel um den Hals eine Fahrkarte gelöst.

00:03:48: Was hat Sie damals hingezogen?

00:03:50: Das ist eine gute Frage.

00:03:51: Meine Eltern sind mit mir mit zwei Jahren da mal hingefahren und seitdem war Eisenbahn irgendwie toll.

00:03:57: und in jedenlichen Facetten.

00:04:00: Und ja, dann durfte ich irgendwann dann endlich mal mitmachen.

00:04:03: Waren

00:04:03: Sie zwölf Jahre wahrscheinlich?

00:04:04: Nee,

00:04:05: da war ich fünfzehn.

00:04:06: Und ja, das ist jetzt über zwanzig Jahre her.

00:04:10: Und man sieht ja, wohin das führt.

00:04:12: Wie sah es damals aus?

00:04:14: am Postam, am Stadtrand von Gütersloh?

00:04:17: Ja, im Wesentlichen so wie heute.

00:04:20: Man fährt also diese Allee runter, diese Straße und fährt aus Gütersloh raus und fährt ins ländliche rein.

00:04:25: Die Stadt ist auf einmal weg.

00:04:27: Und irgendwann ist auf der rechten Seite diese kleine Eisenbahn eigentlich das Ziel.

00:04:31: Man sieht das ja auch an unseren Fahrtagen.

00:04:33: Da ist ja unheimlich viel los.

00:04:35: Unheimlich viel Leute kommen mit Fahrrädern dahin und irgendein von diesen Fahrrädern wird vor zwanzig Jahren nicht mal gewesen sein.

00:04:42: Dann kann man sich unter Dampfbahn auf jeden Fall was vorstellen.

00:04:44: Ich glaube, da hat jeder so eine Lok irgendwie sofort im Kopf.

00:04:47: Aber warum Dampf-Kleinbahn?

00:04:49: Ja, der Begriff Kleinbahn kommt eigentlich aus der Betriebskonzession.

00:04:52: Man hat damals also unterschieden in die Vollbahn und eben in die Kleinbahn.

00:04:56: Der Name Kleinbahn aus ihrer Größe abgeleitet.

00:04:58: Sie ist kleiner, sie ist wirtschaftlicher und damit lassen sich auch schlecht finanzierbare Projekte mit wenig Aussicht auf Gewinn trotzdem realisieren.

00:05:07: Das müssen Sie mal erklären.

00:05:09: Also, wo ist die im Einsatz gewesen?

00:05:11: Die ist überall da im Einsatz, wo ich entweder in ein geringes Verkehrsaufkommen erwarte und deswegen die Baukosten klein halten will, wo ich topografisch dazu gezwungen werde, indem ich zum Beispiel in einen Flusttal austrassieren muss oder einen Tunnel graben.

00:05:25: Ganz praktisches Beispiel.

00:05:27: Wir brauchen nur vier Meter Durchmesser.

00:05:29: Die große, also man braucht sechs Meter Durchmesser.

00:05:31: Und das hat jetzt doch auch mit der Schienenbreite zu tun, oder?

00:05:33: Die ist ja hier sechshundert Millimeter.

00:05:35: Genau, das ist der Abstand zwischen den beiden Fahrkanten der Schienen.

00:05:38: Und bei der Großen Eisenbahn sind das ca.

00:05:40: fourhundertfünfunddreißig.

00:05:41: Und wir machen das eben auf sechshundert.

00:05:43: Mit dem Vorteil, dass wir z.B.

00:05:44: deutlich kleinere Radien fahren können damit, engere Kurven sozusagen.

00:05:48: Und natürlich auch die Fahrzeuge kleiner sind.

00:05:51: Als diese Fahrzeuge gebaut wurden, war Material teuer, Arbeitszeit hat kein Geld gekostet.

00:05:55: Wenn ich nur zwölf Tonnen Stahl brauche, anstatt hundertzwanzig Tonnen, dann habe ich neunzig Prozent weniger Einsatz gehabt.

00:06:01: Als diese Maschinen gebaut wurden, wann war das ungefähr?

00:06:04: Also blühte Zeit.

00:06:04: der Kleinbahn war im Prinzip ab der Jahrhundertwende.

00:06:08: Und dann bis an den zweiten Weltkrieg eigentlich.

00:06:09: Danach hat er so dieses Kleinbahnsterben eingesetzt.

00:06:12: Dann kam der Omnibus, dann kam der Kraftverkehr, dann gab es Lkws, es gab vernünftige Straßen.

00:06:18: So, ich hab überlegt, das ist zu einer Zeit entstanden, da waren alle Straßen schlammige Feldwege.

00:06:24: So, und da hatten sie ein Pferdefuhrwerk auf diesem schlammigen Feldweg.

00:06:27: Und wenn's geschneit hat, da ging sowieso gar nichts.

00:06:30: Und dann kommt die Kleinbahn auf ihrem Schienenweg, der bei jedem Wetter befahrbar ist.

00:06:34: Da war das ... das Vorbildungsmittel der Zeit.

00:06:38: Helibeck, was mich echt fasziniert, sie arbeiten hauptberuflich mit Eisenbahntechnik, sind da in leitender Funktionen in der Bahnwerkstatt, leben in Bochum und trotzdem sind sie, so oft es geht, in Gütersloh, um auch damit Eisenbahntechnik zu arbeiten.

00:06:51: Wo ist jetzt der Unterschied zwischen Job und Privatfreunden?

00:06:55: Der Job wird bezahlt.

00:06:57: Ja, okay, aber was sagt so, das am Wochenende weiterzumachen?

00:07:01: Es ist... Super schöne Technik.

00:07:03: Also das sind Maschinen, da hat man noch auf Ästhetik geachtet.

00:07:06: Da wo heute eine Griffstange ist, hat man früher dann noch so eine Griffstange mit so einem Knubbel am Ende gemacht.

00:07:11: Und es ist Technik, die ist begreifbar.

00:07:12: Man kann das anfassen.

00:07:13: Es funktioniert alles ohne Strom.

00:07:15: Diese ganze Lokomotive würde auch ohne Strom genauso ihren Dienst verrichten.

00:07:19: Und es ist auch so ein bisschen das Flair dieser Kleinbahn.

00:07:22: Es ist also nichts von so einem blank geputztem ICE-Bahnsteig, sondern die Kleinbahn hat ja immer in etwas ärmlicheren Verhältnissen.

00:07:30: sich arrangieren müssen.

00:07:32: Und das ist immer so ein bisschen verwildert.

00:07:33: Da steht so ein bisschen Gras in den Schienen.

00:07:35: Da laufen Hühner über ein Bahnsteig.

00:07:37: Die Fahrzeuge von den meisten gab es wirklich nur eine.

00:07:39: Eine Einzige ist davon gebaut worden oder zumindest erhalten geblieben.

00:07:44: Und damit ist natürlich auch jede ein bisschen anders.

00:07:47: Ich muss zugeben, ich konnte mir unter all dem wenig vorstellen, bis ich Ende August hingefahren bin.

00:07:52: Und was ich da erlebt habe, das ist tatsächlich eine kleine Zeitreise.

00:07:56: Aber auch das Wort reicht eigentlich noch nicht aus.

00:08:01: Förderbande unterwegs.

00:08:08: Am Gleis des Kleinbahnhofs stehen schon an die vierzig Menschen.

00:08:11: Familien mit kleinen Kindern, aber auch Gruppen von Erwachsenen.

00:08:15: Es ist ein sonniger Samstag und v.a.

00:08:17: Fahrtag bei der Dampf-Kleinbahn Mühlenstrod.

00:08:20: Alle Viertelstunde geht ein Zug.

00:08:23: Schaffner in Uniformen, Heizer und Lokomotivführer, Zugchef, alle sind noch geschäftig in Vorbereitungen.

00:08:30: Hallo, vier Erwachsene bitte.

00:08:31: Sechzehn Euro.

00:08:33: Und fährt zurück.

00:08:34: Vielen Dank.

00:08:36: Gute Fahrt, viel Spaß.

00:08:38: Ernst Heumann sitzt an der Kasse und bekommt als Erster die Stimmung unter den Fahrgästen mit.

00:08:43: Entspannt.

00:08:45: Manche kommen ja relativ häufig hierhin.

00:08:47: Und manche sind sehr selten da.

00:08:49: Das erste Mal ist natürlich etwas aufgerechter als welche, die also häufiger wurden.

00:08:54: Manche Menschen finden auf diesem Bahngelände auch ein zweites Zuhause.

00:08:58: Zu denen gehört Jessica Schwanke.

00:09:00: Sie hat hier schon diverse Stationen durch als Heizerin in der Lok, bei Restaurierungsarbeiten in der Werkstatt und bis vor Kurzem als Vorstandsmitglied im Verein.

00:09:10: Und zudem gehört sie auch schon seit einundvierzig Jahren.

00:09:14: Solange sie lebt.

00:09:15: Meine Eltern haben sich hier auf dem Hof kennengelernt, total romantisch.

00:09:19: Ich bin seit jeher jedes Wochenende immer mit dabei gewesen.

00:09:23: Wenn ich nicht schlafen konnte, wurde ich mit der Dieselok rumgefahren.

00:09:26: Ich komme hier morgens auf den Hof.

00:09:27: Ich rieche, da ist ein Dampflok Duft und bin gleich entspannt.

00:09:32: Aufgeregt ein bisschen auch, aber es ist nach Hause gekommen.

00:09:34: Ohne

00:09:34: Kohlenstab fehlt was.

00:09:36: Grobstaub ist ja nicht so schlimm.

00:09:39: Ja, aber es fehlt was.

00:09:40: Auf jeden Fall.

00:09:51: Die Strecke, die der Zug fährt, ist überschaubar.

00:09:55: Zwanzig Minuten sind es hin und zurück.

00:09:58: Dabei kann man aber alles erleben, was technisch interessant ist.

00:10:03: Ein Zug kommt entgegen, die Lokomotiven rangieren unterwegs, die Lok wird umgesetzt ans andere Ende, Schaffner tragen die Schlussscheibe hin und her, die zeigt an, dass der Zug zu Ende ist.

00:10:16: Dazu gibt es eine Menge Pfiffe und Signale und die sind eine Sprache für sich.

00:10:21: Jeder Lokführer hatte auch so seine eigene Methode, sag ich mal, wie dann gefiffen wird.

00:10:25: Aber wichtig ist eben, dass der Ton dann auch vernünftig sein Ziel erreicht und das macht, was er soll.

00:10:32: Und das ist zum Beispiel genommen, dass eben ein Pfeifton für einen Bahnweg mindestens drei Sekunden lang sein soll.

00:10:38: Zusammen mit Ole Lebeck und Jessica Schwanke laufe ich einen Teil der Strecke.

00:10:43: Sie erklären mir Leutewerk, Signale, Weichenstellung, samt historischer Leuchten.

00:10:50: Und ich soll hören, wie es klingt, wenn sich die Lok bei einer Steigung besonders ins Zeug liegen muss.

00:10:59: Klingt schön.

00:11:00: Ja, klingt schön.

00:11:02: Was denn daran genau?

00:11:03: Es ist

00:11:04: das

00:11:05: Volumen dahinter, diese Kraft.

00:11:07: Das geht so ein bisschen im Bauch.

00:11:11: Alles, was ich hier sehe und höre, kenne ich v.a.

00:11:14: aufs Filmen.

00:11:15: Aber ganz nah dran zu sein, es wirklich mit allen Sinnen zu erleben, ist schon noch mal was anderes.

00:11:21: Und jede Lok, die hier glänzt, ist von Vereinsmitgliedern hergerichtet

00:11:25: worden.

00:11:26: Sogar einen Großteil der Schienen haben sie selbst verlegt.

00:11:29: Und das ist bis heute so.

00:11:31: Wir haben dafür eine mobile Biegemaschine, die fährt dann quasi mit auf den jeweiligen Baustellenabschnitt.

00:11:37: Erst wird der Schotter ausgelegt, dann folgen die Schwellen.

00:11:40: Und die Schienen werden quasi vor Ort direkt vorgebogen, um die Radien zu erreichen, die wir hier benötigen.

00:11:46: Und werden dann ausgelegt und dann eventuell noch mal ein bisschen mit so einem kleinen Schienenbieger nachgebogen.

00:11:51: Der Rest zieht sich dann auch ein bisschen mit.

00:11:54: Also das passiert dann vor Ort.

00:12:03: Um Zugführer zu werden, muss man eine bestimmte Ausbildung haben.

00:12:07: Auch wenn es sich ausschließlich um touristische Fahrten mit einer Dampfkleinbahn handelt.

00:12:13: Du

00:12:14: musst gleich an die Bremse.

00:12:15: Haio Müller ist Chef im Zug.

00:12:17: Als Kind wollte er Lokführer werden, erzählt er mir später, ist dann aber auf dem Schulgleis gelandet, Lehrer geworden.

00:12:24: Hier im Verein leitet er darum auch seit zwanzig Jahren die Jugendgruppe.

00:12:28: Erklären kann er gut.

00:12:29: Das

00:12:29: ist die Handbremse.

00:12:31: Damit brem sich ein Drehgestell von diesem Wagen, damit gleich der Zug, wenn die Lok abgekubbelt ist, nicht wegrollen kann.

00:12:37: Und das muss ich jetzt machen, wenn der anhält, dann zieht die ganz fest.

00:12:41: Darf man auch nicht zu früh machen, dann rutschen die Räder durch.

00:12:43: Deswegen

00:12:44: müssen wir aufpassen.

00:12:48: Jetzt ist der Wagen festgebremst und der Zug auch, kann nicht wegrollen.

00:12:51: Müssen wir jetzt noch was sagen?

00:12:52: Ich darf jetzt nur überprüfen sind.

00:12:53: Kleinbahnhof!

00:12:55: Zug ist fest!

00:12:57: Vier Loks sind an Fahrtagen im Einsatz.

00:13:00: Insgesamt hat der Verein zehn Dampfloks, fünf diese Loks und rund vierzig Personen und Güterwagen.

00:13:07: Und alle haben ihre Geschichte.

00:13:09: Die der Loks lässt sich gut nachvollziehen.

00:13:11: Über sie wurde zu jeder Zeit genauestens Buch geführt.

00:13:14: Ich glaube nicht, dass es bei gewissen Maschinen wirklich so gedacht war, dass sie länger halten als ihr in anführenden Arbeitsleben.

00:13:21: Die Lok, die jetzt dort hinten fährt, die ist jetzt über hundert Jahre alt.

00:13:24: Die war für den Ersten Weltkrieg damals gebaut.

00:13:27: Wie heißt sie?

00:13:28: Das ist die, äh, neun, neunzig, drein, dreißig, achtzehn, Strich fünf.

00:13:32: Das wissen Sie aus dem FF?

00:13:34: Natürlich.

00:13:35: Also, sie hatte früher auch einen anderen Namen.

00:13:36: Sie fuhr mal unter dem Namen Fürstböckler, hieß sie auch, ja, genau.

00:13:40: Haben Sie einen Liebling?

00:13:41: Ja.

00:13:43: Steht gerade in der Werkstatt.

00:13:45: Welche ist das?

00:13:46: Das ist die Mecklenburg, unsere Lok zwölf.

00:13:49: Was zeichnet die besonders aus?

00:13:50: Warum geht die Ihnen ins Herz?

00:13:52: Schwer zu sagen, also, ähm ... Ich bin ja auch ein Zeitlang als Heizer mit tätig gewesen auf den Maschinen.

00:13:57: Und jeder hat so ihr Eigenleben, ihre Macken.

00:14:00: Und mit der war irgendwie so eine Symbiose, sag ich mal.

00:14:04: Das war ein schönes Arbeiten immer.

00:14:05: Und es ist auch eine wunderschöne Maschine und begeistert mich.

00:14:10: Die Liebe zu den Maschinen begegnet mir öfter an diesem Tag.

00:14:14: Sogar in der Mittagspause gilt, erst kommt die Lok.

00:14:18: Nikolas Johann Knecht werkelt gerade fachmännisch am Räderwerk.

00:14:22: Hallo.

00:14:23: Was stehen hier gerade für Arbeiten an?

00:14:25: Wir stellen hier gerade

00:14:26: einen

00:14:26: Stangenlager,

00:14:27: weil das während der Fahrt ein bisschen geklonkert hat.

00:14:30: Klonkert hat sich was gelöst?

00:14:32: Nee, das ist einfach ganz normaler Verschleiß, deswegen hat man hier so keine, damit man die Lager nachstellen

00:14:37: kann.

00:14:37: Und haben Sie so ein feines Ohr, dass Sie das schon während der Fahrt hören?

00:14:40: Das ist nicht so ganz sauber?

00:14:42: Ja doch, das ist ein anderes Geräusch, was die Maschine sonst nicht macht.

00:14:45: Tag.

00:14:46: Und was passiert hier drinnen gerade?

00:14:48: Ich mache gerade einen Ruhefeuer.

00:14:50: Weil wir keine Belastung

00:14:52: mehr auf der Lok haben, sondern unsere Mittagspause machen.

00:14:56: Dass wir ein bisschen Ruhe haben und die Lok auch Ruhe hat.

00:15:00: Warum braucht die Lok Ruhe?

00:15:02: Der Kessel ist schon voll mit Wasser.

00:15:05: Wir verbrauchen keinen Dampf mehr.

00:15:08: Der Wasserstand bleibt gleich.

00:15:10: Wir dürfen nur bis zu einem bestimmten Druck im Kessel.

00:15:13: Dadurch machen wir einen Ruhefeuer, dass das nicht weiter hochgeht mit dem Druck.

00:15:18: Marcel Steinmann hat schon den ganzen Vormittag in der Lok verbracht.

00:15:21: Es kann da drin richtig warm werden, sagt er, ein bisschen dreckig auch.

00:15:25: Das ist verrückt.

00:15:26: Man macht das aus einer Leidenschaft, weil es ein Hobby ist.

00:15:29: Aber das haben Menschen echt tagelang gemacht.

00:15:31: Geht Ihnen das manchmal durch den Kopf?

00:15:33: Ja, gerade weil die hier auch für den Ersten Weltkrieg gebaut wurde, die Lok.

00:15:38: Und damit wurden dann Güter und auch Personen befördert.

00:15:43: Vielleicht geht es genau darum, denke ich.

00:15:46: Direkte Verbindung zur Geschichte herzustellen.

00:15:49: Technisch, aber auch menschlich, also körperlich.

00:15:52: Sie im wahrsten Sinn begreifen zu können.

00:15:55: Ich bin wirklich beeindruckt von all dem Fachwissen und der Liebe zum Detail, die ich hier antreffe.

00:16:01: Das Team hat die Pause mehr als verdient und ich spur mich mal wieder in Richtung Studio ein.

00:16:11: Da ist nämlich Oda Lebeck vom Verein Dampf, Kleinbahn, Mühlenstrot.

00:16:15: Ich glaube, ich habe wirklich was kapiert an dem Tag.

00:16:17: Aber ich könnte mir vorstellen, dass es auch Leute gibt, die ein bisschen schief gucken, wenn sie hören, dass sich erwachsene Menschen so leidenschaftlich für Eisenbahngeschichte begeistern und damit fast ihre ganze freie Zeit verbringen.

00:16:28: Was erleben sie da?

00:16:29: Alles Mögliche.

00:16:30: Von natürlich Kopfschütteln.

00:16:32: Was macht der da bis zu super?

00:16:34: Leute setzen sich ehrenamtlich ein und geben der Gesellschaft wieder was zurück, machen das öffentlich zugänglich.

00:16:40: Es ist ja noch was anderes, als wenn man so ein Oldtimer privat in der Garage stehen hat oder ob das wirklich für die Leute da ist.

00:16:45: Und das kann auch jeder mitmachen.

00:16:47: Das ist auch so ein Teil, wo ganz viele Leute fragen, kann man sich das mal angucken, können wir da mal vorbeikommen?

00:16:52: Es

00:16:52: löst schon Neugier aus, ne?

00:16:53: Das erzähle ich ja.

00:16:55: Jedenfalls ist es besonders schön, deswegen auch, dass ihre Arbeit jetzt noch auf einer anderen verständlich wird, nämlich soll es ja das Museum geben, das westfälische Kleinbahn- und Dampflokmuseum heißt es dann offiziell, was ist der Plan, was wollen Sie da genau zeigen?

00:17:07: Ja, es gibt natürlich immer Fahrzeuge, die nicht im Betrieb sind, die gerade abgestellt sind, die auf Reparaturen warten und diese Fahrzeuge würden wir den Leuten gerne zugänglich machen, das ist zurzeit noch nicht der Fall, deswegen haben wir dieses Museum gebaut, um die Fahrzeuge zu zeigen, um die Geschichte hinter den Fahrzeugen zu zeigen.

00:17:24: Also in hundert Jahren kann man eine Menge erleben.

00:17:26: Das haben diese Lokomotiven auch feststellen dürfen.

00:17:29: Das ist vielen Leuten gar nicht bewusst, dass das überhaupt mal ein wirtschaftliches Gut war.

00:17:34: Die denken ja, das ist irgendwie für touristische Zwecke gebaut.

00:17:38: Ist das aber eben nicht.

00:17:39: Und diese Geschichte zu vermitteln und damit auch gleichzeitig, was das so für so ein Landstrich bedeutet, wenn früher die Eisenbahn kam, ist eigentlich was, was bei uns noch so ein bisschen fehlt in der Region.

00:17:49: und deswegen haben wir gesagt, okay, das nehmen wir mit auf, das passt gut.

00:17:53: Wird dann auch so eine Art Making-of zu sehen sein, also dass man wirklich mal sieht, in was für einem Zustand kommt eine Lok eigentlich zu Ihnen und was machen Sie daraus?

00:18:00: Ja, also wir haben ja unser Food-Futter stehen, unser Rangier-Lokomotiv.

00:18:04: Das Stichwort

00:18:05: habe ich mitgebracht, Food-Fut, das müssen Sie erklären.

00:18:08: Die Lok ist nach dem Betriebsgeräusch des Motors benannt, der macht immer so Food-Fut, Food-Fut, Food-Fut.

00:18:12: und das ist dann halt das Food-Fut, das ist bei uns der sogenannte Hofhund.

00:18:16: Damit wird rangiert, die erledigt alle anfallenden Rangierarbeiten, Bauzüge, Arbeitszüge.

00:18:22: Also Schotter in die Schienen fahren zum Beispiel oder sowas in dem Dreh.

00:18:25: Und diese Lok kommt aus einer Tongrube in der Nähe von Leipzig und die ist im... dem Zustand bei uns weitestgehend geblieben, wie sie angeliefert wurde und stellt deswegen immer einen schönen Kontrast zu den anderen Maschinen da.

00:18:39: Das heißt, der Lack ist ab, sieht wirklich ein bisschen geschunden aus.

00:18:42: Ja, die ist auch geschunden, die ist rostig, beulich, aber wie gesagt, vom Personal sehr liebevoll, immer gepflegt und man sieht die Arbeit an, aber es wird sich auch darum gekümmert.

00:18:52: Und daneben dann die Hochglanz-Lokomotiven, die wirklich richtig historisch aufgehübscht sind.

00:18:57: Ich habe gesagt, als ich sie gesehen habe, da könnte jetzt der Kaiser selbst einsteigen, so ungefähr.

00:19:01: Ja, mindestens.

00:19:04: Sie haben mir erzählt vor Ort, dass jede Lokomotive so was wie eine eigene Persönlichkeit hat.

00:19:09: Manche brauchen sogar morgens länger, um warm zu werden.

00:19:11: Ich finde, das ist auch erklärungswürdig.

00:19:13: Man muss sich vorstellen, man macht morgens Feuer in dieser Lokomotive.

00:19:16: Der Kessel ist kalt.

00:19:18: Ich hab keine Thermik, das ist wie zu Hause, den kalten Ofen anzuheizen.

00:19:21: Und es gibt Lokomotiven, die gehen damit relativ souverän um.

00:19:25: Und nach einer Viertelstunde hat sich das dann erledigt, dass der Qualm einem hinten entgegenschlägt, im Führerstand.

00:19:30: Und das zieht dann schön durch den Schornstein nach draußen, so wie es soll.

00:19:33: Und es gibt Locomotiven, die machen das nicht so gerne.

00:19:36: Aber woran liegt das?

00:19:37: Das ist eine Konstruktionssache, das ist wetterabhängig, es gibt... Tage mit z.B.

00:19:42: Nieselregen, Nebel und so, das sind immer so Tage, da weiß man schon, heute besorgt man mal eine Stunde früher anfangen.

00:19:46: Man sind die wetterfühlig.

00:19:47: Ja, extrem.

00:19:48: Also das ist wirklich, wenn Sie jetzt gerade so ein Hochdruckgebiet haben und das ist klarer Himmel und so, dann zieht das so hoch.

00:19:54: Wunderbar, dann ist das alles eine feine Sache.

00:19:55: Das sind so Charaktere dann.

00:19:57: Ja,

00:19:57: es ist, jeden Lok hat ihre eigene Seele.

00:19:59: Der Verstand mag sagen, nein, das ist nicht so, aber ich behaupte ganz klar, es ist

00:20:02: so.

00:20:02: Okay.

00:20:04: Vielleicht ist das ein guter Zeitpunkt, um kurz zu erläutern, wie genau die NRW-Stiftung mit dabei ist.

00:20:09: Wir hören noch mal Gregor Wessel von der Heimat und Kulturpflege.

00:20:12: Jetzt, die jüngste Förderung, waren neunzigtausend Euro.

00:20:24: Und da ging es eben genau darum, der Verein hat es geschafft, über andere Mittel und Wege, also Geld des Landes NRW, eine Museumshalle zu bauen.

00:20:33: Und diese Halle ist zweigeteilt.

00:20:35: Einmal stehen dort zwei Locks in einer Fahrzeugunterstellhalle.

00:20:39: Und es gibt einen Bereich, wo der Verein jetzt museal mit einer Ausstellung zeigt, was diese Kleinwaren, eben Orts- und Wirtschaftsgeschichte und Verkehrshistorisch mit der Region, zu tun gehabt hat.

00:20:50: Und wir haben dabei geholfen, die Gleise, die jetzt natürlich neu verlegt werden mussten, damit die Rangierbarkeit in die neue Museumshalle funktioniert, also die Gleisanbindung an die Halle, die musste natürlich geändert werden, neue Bahnsteige mussten gebaut werden, auch behindertengerecht, dass mit einer Rampe das Menschen in die Züge kommen, da haben wir mitgeholfen.

00:21:12: Ich habe tatsächlich noch Schwierungen vom Pflaster an den Händen.

00:21:15: Wir stecken mitten drin.

00:21:16: Der Gleisbau ist weitestgehend abgeschlossen.

00:21:18: Da haben wir also für unsere Masterhebe schon sehr beachtliche Tornagen bewegt.

00:21:23: Das ist fertig.

00:21:23: Da sind auch schon die ersten Züge gefahren auf provisorischen Bahnsteigen.

00:21:27: Und zurzeit läuft eigentlich der Bau der Bahnsteige, die Pflaster arbeiten davor.

00:21:31: Es wird Beschilderung angebracht.

00:21:33: Ja.

00:21:34: Ich hab die Museumshalle ja sehen können.

00:21:36: Von außen passt sie sich wunderbar an diese anderen Werkhallen an.

00:21:40: Von innen ist es ein großer, heller Raum mit Oberlichtern.

00:21:44: Wie geht's denn drinnen jetzt weiter?

00:21:46: Was kommt da rein?

00:21:47: Wir haben ja eben gehört, dass es zwei Teile gibt.

00:21:49: Einen Teil, wo Fahrzeuge ausgestellt werden und den anderen Teil, der dann die Geschichte der Fahrzeuge behandelt.

00:21:54: Natürlich kommt in den Fahrzeugteilen, müssen die Fahrzeuge mal einziehen sozusagen.

00:21:58: Und in der anderen Halle werden dann Vitrinen aufgestellt, da kommen dann die Modelle der Fahrzeuge rein.

00:22:04: Da sind wir in der glücklichen Lage, dass wir den Lebenslauf des Fahrzeugs nicht mit irgendwelchen Fotos darstellen können.

00:22:09: Sondern wir haben von jeder Epoche, in der die Lok eingesetzt war oder bei jedem Arbeitgeber ein eigenes Modell.

00:22:15: Wow,

00:22:15: okay.

00:22:16: Rechen Sie sich an ein bestimmtes Publikum, also vornehmlich Eisenbahn-Fans?

00:22:20: Eisenbahn-Fans wissen das in der Regel.

00:22:23: kennen den Hintergrund und so.

00:22:24: Unser Ziel ist aber, dass für unsere Fahrgäste, die im Wesentlichen Familien und Kinder sind, begreifbar zu machen, dass man eben sieht, okay, das ist jetzt nicht nur für Touristik gebaut, sondern es ist auch, das hat auch früher mal eine richtige Geschichte.

00:22:37: Es gibt ja neben sozusagen dem Museumsbereich, der dann sicherlich eine eigene Attraktion wird, im Moment die Hauptattraktion, nämlich den Fahrbetrieb.

00:22:44: Die Fahrten gehen auch weiter.

00:22:46: Wie oft bieten Sie die an im Jahr?

00:22:48: Wir sind also zwischen Mai und Oktober alle drei Wochen unterwegs, zu besonderen Tagen dann auch an zwei Tagen hintereinander, zum Beispiel zu Pfingsten oder zum Saisonabschluss bietet sich das auch immer an.

00:22:58: Und dann haben wir im Dezember noch mal Nikolausfahrten an zwei Wochenenden.

00:23:02: Da kommt dann der Nikolaus durch die Züge und verteilt dann kleine Geschenke an die Kinder.

00:23:07: In der Museumshalle gibt es dann Bratwurst und Glühwein und noch ein bisschen den gemütlichen Teil damit beizuhaben.

00:23:14: Herr Kollege Hayo Müller, der quasi für die Nachwuchsförderung zuständig ist, hat mir erzählt, dass genau an solchen Nikolaustagen sich schon mal Jugendliche anmelden und dann mitmachen wollen.

00:23:24: Was können Sie denen denn, wenn da Anfragen kommen, was können Sie denen in Aussicht stellen?

00:23:28: Ein allgemein bildendes Hobby, sagen wir immer.

00:23:31: Klar, Spaß ist es, wenn man sich da richtig reinhängt wie eine zweite Familie.

00:23:35: Also zumindest geht es mir immer so.

00:23:37: Und natürlich kann man unheimlich viel lernen.

00:23:40: Alles was man können, möchte, sollte, müsste, um bei uns mitzumachen, kann man bei uns lernen.

00:23:45: Ich habe gesehen, dass einige der Jugendlichen viel zu große Uniformen hatten, weil die Sakos denen noch gar nicht passen.

00:23:51: Das war ganz rührend, ehrlich gesagt.

00:23:53: Gibt es überhaupt kleine Bahnuniformen, habe ich mich da gefragt.

00:23:56: Ja, es gab in der E-Marlin DDR so was wie Pioniereisenbahn.

00:24:00: Die hatten tatsächlich so kleine Uniformen, weil die eben die Schulkinder nach der Schule schon an die Eisenbahn rangeführt haben, so wie Sonne-Forvel-Lehrwerkstatt.

00:24:10: Und die hatten tatsächlich so kleine Uniformen.

00:24:12: Ansonsten ist natürlich, die Bundesbahn hat nie Kinder im Dienst beschäftigt, deswegen haben die auch keine Uniformen.

00:24:18: Und wenn wir schon gerade über Uniformen sprechen, auf den Mützen, sind ja immer diese Zeichen drauf, so etwas zackige Flügelwesen, sag ich mal.

00:24:27: Man muss da genau hingucken, um sich nicht historisch irgendwie in so Assoziationen zu verlieren, glaube ich.

00:24:34: Deswegen, was ist es wirklich, Herr Lebeck?

00:24:37: Das ist das Flügelrad, also das Zeichen der Eisenbahner.

00:24:40: Ich hab das ja eben schon mal erzählt, die Eisenbahn war ja damals der Stand der Technik, das war wie Fliegen.

00:24:44: Deswegen hat man also dem Eisenbahnrad diese Flügelrad Lügel angedeihen lassen, um die Geschwindigkeit darzustellen.

00:24:50: Und das hat sich als Zeichen der Eisenbahn sehr weit verbreitet.

00:24:54: Man konnte also auch an der Farbe schon erkennen, zu welcher Eisenbahn man gehört.

00:24:58: Beispielsweise hatten die Staatsbahn immer diese Symbol, diese Embleme in Gold.

00:25:02: Und alle privaten und Kleinbahn hatten das in Silber.

00:25:05: Es gibt auch blaue und schwarze Dienste.

00:25:08: Ganz einfache Einteilung.

00:25:09: Es gibt zwei große Dienststränge.

00:25:11: Der eine ist der Dienst am Kunden.

00:25:13: der wird als blauer dienst bezeichnet.

00:25:15: die uniform sind blau die hemden mit denen die leute unterwegs sind sind blau.

00:25:19: dann gibt es den dienst an der maschine den dienst in der technik.

00:25:22: das ist der schwarze dienst.

00:25:24: man kann sich vorstellen dass so ein dienst auf der dienstag auf einer flug nicht ganz ohne ohne fleck vorüber geht.

00:25:31: und damit das nicht so auffällt Und die Leute trotzdem über Gepflicht aussehen sie die Uniform eben schwarz.

00:25:35: Also schwarz wirklich, weil der Kohlenstaub da entsprechend.

00:25:38: Manchmal haben sie den auch im Gesicht.

00:25:39: Das sieht auch ganz reizend aus, finde ich.

00:25:41: Ja,

00:25:42: man sieht, dass die Leute gearbeitet haben.

00:25:44: Ich würde gerne noch kurz über Kohle reden, der liebe Kohle und Schotter.

00:25:48: Beides brauchen sie in größeren Mengen.

00:25:50: Das ist im ganz wörtlichen Sinne.

00:25:52: Schotter fürs Gleisbett, Kohle um die Lok anzutreiben.

00:25:55: Und wir hören mal, als ich da war, da wurde gerade Kohle umgeladen.

00:26:00: Mögen Sie mal erzählen, was wir da hören?

00:26:02: Ja, also wir haben einen Kohlenbunker, wo Kohle eingeladen wird.

00:26:06: Da wird jetzt ein Förderband dran gestellt.

00:26:08: Das Klackern ist die Höhenverstellung des Förderbandes.

00:26:11: Und dann, wenn das angelaufen ist, fällt die Kohle aus einem Güterwagen auf dieses Förderband und fällt dann in den Bunker.

00:26:21: Jetzt haben wir das Förderband ausgewichtet.

00:26:26: Und jetzt läuft es an,

00:26:27: genau.

00:26:27: Muss die Kohle eine bestimmte Form oder Größe haben?

00:26:31: Sind das Bricketts oder Eierkohlen?

00:26:34: Nee, wir fahren mit Gasflammkohle.

00:26:36: So ist die Fachbezeichnung für Lokomotivkohle.

00:26:40: Die muss ungefähr die Größe von einem Katzenkopf haben.

00:26:46: Damit die in der Lokomotive vernünftig brennen kann.

00:26:49: Zum Beispiel Bricketts oder das, was man so als Hausbrand früher hatte.

00:26:53: Oder Koks bringt einfach physikalisch nicht die Eigenschaften mit, um ein Lokomotivbetrieb.

00:26:57: vernünftig verfeuert werden zu können.

00:26:59: Jetzt steigen wir alle aus der Kohle aus, oder sind es schon in weiten Teilen?

00:27:03: Vielleicht sagen Sie noch mal einen Satz zur Frage der Nachhaltigkeit.

00:27:06: Es ist ja eine fossile Energie, logisch Dampflok, da werden Sie sicherlich auch darauf angesprochen.

00:27:10: Was sagen Sie?

00:27:11: Ja, natürlich feuern wir hier fossile Brennstoffe.

00:27:14: Es ist nun mal so, die Lokomotiven sind dafür ausgelegt, die brauchen das.

00:27:17: Das ist ungefähr vergleichbar wie mit einem Auto, was heute noch mit Benzin mit Bleihersatz fahren muss.

00:27:23: Die Frage beantworten wir eigentlich damit, dass wir hier Der hatte ich kleine Mengen verbrauchen, dass das eigentlich kaum ins Gewicht fällt.

00:27:32: Es

00:27:32: ist ja schließlich auch ein musealer Zweck.

00:27:34: Sie stellen eine alte Technik vor und aus der Nummer werden sie nicht rauskommen.

00:27:37: Sie können jetzt nicht auf den E-Betrieb umstellen, dann ist irgendwie auch der Gag weg für

00:27:40: dieses Museum.

00:27:40: Nee, das ist auch technisch einfach nicht möglich.

00:27:43: Sie haben es ja auch beschrieben, in der alten Technik liegt ja auch der Reiz.

00:27:46: Ich hab bei meinem Besuch viele begeisterte Leute gesehen und meistens klang es nach einer Fahrt so.

00:27:51: Hat Spaß gemacht.

00:27:53: Das Gesamtfeeling fand ich gut.

00:27:55: Ein bisschen in der Zeit zurückversetzt

00:27:57: zu werden und das

00:27:58: so mitzuerleben.

00:27:59: Zwar nicht schön.

00:28:00: Und die Kinder hatten natürlich

00:28:01: Spaß.

00:28:02: Wie viele Leute kommen eigentlich so in der Saison zu Ihnen?

00:28:05: Wir haben über das Jahr ungefähr zwanzigtausend Fahrgäste.

00:28:08: Relativ stabil.

00:28:10: Ich fass mal ein bisschen zusammen.

00:28:11: Sie haben Nachwuchs.

00:28:13: Es gibt Jugendgruppen.

00:28:15: Es wird gefördert.

00:28:16: Es gibt Besuch genug im Jahr.

00:28:19: Sie bauen jetzt gerade eine neue Museumshalle.

00:28:21: Ich würde sagen, es läuft vieles richtig rund bei Ihnen.

00:28:25: Trotzdem frage ich diese Frage, weil ich Sie eigentlich allen Gästen stelle.

00:28:28: am Schluss.

00:28:29: Was wünschen Sie sich, Herr Lebeck?

00:28:31: Was wünschen Sie sich für die Dampfkleinbahn, für den Verein, für das Museum?

00:28:36: Ja, böse Zungen würden Distanz behaupten.

00:28:39: Was heißt das?

00:28:40: Mehr Abstand zwischen den Bahnhöfen.

00:28:42: Wir sind relativ klein.

00:28:44: Das fragen viele Leute tatsächlich.

00:28:45: Wollen sie nicht erweitern und so weiter?

00:28:47: Das ist natürlich auch alles ein Unterhaltungsthema am Ende.

00:28:50: Da muss freigeschnitten werden, da muss gleich so repariert werden und so.

00:28:53: Das macht es halt schwierig.

00:28:55: Aber ansonsten, was wünsche ich mir für den Verein?

00:28:57: Ein langes Leben, dass das, was wir da investieren und uns bemühen, nicht umsonst ist.

00:29:02: dass wir weiterhin das den Leuten so vermitteln können, dass die Leute das auch so zurückgeben, wie sie es tun, indem sie eben wiederkommen, indem wir viele positive Rückmeldungen erhalten.

00:29:11: Wenn das so weiterläuft, dann bin ich sehr, sehr zufrieden.

00:29:15: Sagt Oder Lebeck seit vielen Jahren in unterschiedlichen Rollen für den Vereindampf Kleinenbahn Mühlenstrote im Einsatz.

00:29:21: Ich sage mal vielen Dank für ihren Besuch hier im Förderband des Studie und nochmal danke für den schönen und erlebnisreichen Tag in Gütersloh.

00:29:26: War echt toll.

00:29:28: Gerne.

00:29:28: Alle Links und Infos zur Dampf-Kleinbahn Mühlenstrot stellen wir selbstverständlich auch in die Show-Notes.

00:29:35: Ja, und damit sind wir am Ziel dieser Reise angekommen.

00:29:38: Wer Lust hat, mehr bei der NRW-Stiftung einzusteigen, kann sehr gern Mitglied im Förderverein werden, immer ein guter Anfang.

00:29:44: Oder sprechen Sie die Stiftung auch an, wenn Sie selbst ein gutes Projekt haben und sich die Stiftung an Ihrer Seite wünschen.

00:29:49: Unter NRW-Stiftung.de gibt es alle wichtigen Infos.

00:29:52: Ich sag Danke für Ihr Interesse, freue mich aufs nächste Mal.

00:29:55: Da gibt es Sternstunden aus der Eifel, also bis dahin.

00:29:58: Tschüss.

00:30:02: Das war Förderbande.

00:30:05: Ein Podcast der NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat und Kulturpflege.